Erich-Lewinski-Säule [Kassel 2000] Drucken E-Mail

[Landgericht Kassel 2000]


 


 

ERICH-LEWINSKI-Säule [Landgericht Kassel 2000]
 


 

Erich Lewinski war Anwalt und Sozialist. Überdies war er Jude. Er wurde zum Intimfeind von Roland Freisler, ebenfalls Anwalt in Kassel. 1933 mußte Lewinski fluchtartig mit Sohn und Frau Kassel verlassen. Über die Schweiz emigrierte er nach Paris. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen arbeitete Erich Lewinski in Marseille im Emergency Rescue Committee von Vadan Fry mit. Das Komitee verhalf über 1000 Künstlern und Wissenschaftlern zur Rettung vor den Nazis. 1941 emigrierte er selbst mit seiner Frau Herta nach New York. Erich Lewinski kehrte 1947 nach Deutschland zurück und wurde der zweite Landgerichtspräsident in Kassel nach 1945. Er war nicht nur maßgeblich am Aufbau der hessischen Justiz nach der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft beteiligt, er war auch im wiederbeginnenden Kulturleben Kassels sehr aktiv und zählt zu den Mitbegründern der documenta um Arnold Bode.
Zwei Säulenreihen durchziehen die Eingangshalle des 1999 neugebauten Landgerichts in Kassel. Eine der weißen Säulen ist Erich Lewinski gewidmet. Sie trägt in Augenhöhe einen vergoldeten, gravierten Ring mit seinem Namen, den Lebensdaten und einem Zitat:
 


 

»Eingetretene Konflikte können nur dann gelöst werden, wenn das Gesetz zurück tritt hinter die Idee der Gerechtigkeit, weil der Widerspruch zwischen dem noch bestehenden Gesetz und der Wirklichkeit so unerträglich geworden ist, daß ein unrichtiges Gesetz um der Gerechtigkeit willen weichen muß.«
Erich Lewinski in einer Urteilsbegründung 1947